03. September 2019
Nach Angaben von DAVE trägt der Stillstand in Bauämtern maßgeblich dazu bei, dass auf der einen Seite zu wenig neue Wohnungen und Büros entstehen und auf der anderen Seite die Preise in beiden Assetklassen steigen.
Peter Schürrer, DAVE Geschäftsführer, Schürrer & Fleischer Immobilien Stuttgart: „Während der Immobilienmarkt sich rapide geändert hat, verharren Kommunen und damit auch die Bauämter in starren Formen, die die vom Arbeitsmarkt zunehmend geforderte Flexibilität und ein entsprechendes Gehaltsgefüge nicht zulassen. Für junge, gut ausgebildete Menschen ist eine Tätigkeit in diesen Strukturen höchst unattraktiv, so dass es kein Wunder ist, dass die öffentliche Hand Personalmangel beklagen muss. Das Gesamtpaket für einen attraktiven Arbeitsplatz stimmt hier schon lange nicht mehr.“
Axel Quester, Geschäftsführer von Armin Quester Immobilien Duisburg: „Die Einsichtnahme in die Bauakte bei der Stadt Duisburg dauert aktuell aufgrund des Personalmangels zurzeit bis zu drei Monate. Dieser vermeintlich ´kleine Missstand´ hat in der Praxis gravierende Auswirkungen. Der Investor, der über Ankauf und Sanierung von Wohnungsbeständen nachdenkt, ist so blockiert. Ohne abgeschlossene Due Diligence kann er keine Entscheidung fällen. Eine weitere Verlängerung von Ankauf, Sanierung und damit auch Fertigstellung ist das kontraproduktive Ergebnis.“
DAVE sieht in diesem Zusammenhang Verwerfungen, die letztendlich Mieter oder Käufer „ausbaden“ müssen.
Jens Lütjen, Robert C. Spies in Bremen und Hamburg: „Für Neubaugenehmigungen muss man – unabhängig wo in Deutschland – mittlerweile rund drei Monate, häufig aber weit darüber hinaus, warten. Die Behörden halten damit zwar die Fristen so lang es geht ein, verschaffen sich aber aus der Not heraus Zeit. Der Grund ist der akute Personalmangel, den alle Bauämter zu verzeichnen haben.“
Aber nicht nur der Personalmangel wird von DAVE moniert. Nikolaus Kuner, geschäftsführender Gesellschafter der Rohrer Beratungsfirma RC RealConsult: „Abgesehen vom Personalmangel und der häufig anzutreffenden Frustration der Mitarbeiter in den Bauämtern wegen akuter Arbeitsüberlastung, muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob die Genehmigungsprozesse selbst nicht völlig veraltet sind. Die komplexen und sich widersprechenden Bauvorschriften überfordern teilweise die Bearbeiter und müssen entrümpelt und verschlankt werden. Auch eine Bürgerbeteiligung in politischen Ausschüssen verlangsamt oder behindert die Verfahrensabläufe. Und last but not least werden immer noch Pläne hin und her bewegt, was digital deutlich schneller wäre.“
Quelle: www.deal-magazin.com
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