21. Juli 2020
Nach Angaben von DAVE steht die Assetklasse Büroimmobilien vor einem großen Wandel. Gerhard Alles, DAVE-Partner Schürrer & Fleischer Immobilien: „Das Zurück ins Büro nach dem Lockdown vollzieht sich sehr bewusst und wir stellen fest, dass unsere Arbeitswelt neu definiert werden muss.“
Dazu sind generelle Überlegungen unabdingbar, die beispielsweise folgende Fragen beantworten: Wann macht man Präsenzmeetings? Welche Termine nimmt man online wahr? Welche flexiblen Arbeitsmöglichkeiten bevorzugen die Mitarbeiter? Matthias Wirtz, DAVE-Partner KSK Immobilien: „Schon vor dem Shutdown war flexibles Arbeiten gefragt. Die Corona-Zeit hat den Trend beschleunigt, so dass das Thema jetzt bewusster und für alle nachvollziehbar ist, da wir in den letzten Wochen eine digitale Arbeitskultur bereits gelebt und erprobt haben. Dadurch ist grundsätzliches Nachdenken darüber, wie wir mit unserer Tätigkeit das beste Ergebnis erzielen, gefragt. Und das hat natürlich Auswirkungen auf die Büroimmobilie.“
In der neuen Situation muss ganz genau geprüft werden, welche Arbeitsstrukturen bestehen, wie Kommunikationswege aussehen und welche Bedürfnisse die Mitarbeiter haben. Siljan Tietjen, DAVE-Partner Robert C. Spies: „Dabei rücken Themen wie Corporate Identity, aktivitätsbasierte Flächenkonzepte und Quartiersaspekte deutlich stärker in den Fokus.“
Deswegen gehen die DAVE-Partner auch von einer Zunahme des Desk-Sharing aus, so dass Kapital anders allokiert wird, da zudem auch das Homeoffice besondere Verpflichtungen des Arbeitgebers mit sich bringen. Alles führt aus: „Durch das flexible Arbeiten rückt der Faktor Mensch mit seinen Bedürfnissen mehr in den Fokus, so dass sich auch Führungsfunktionen verändern.“
Sven Keussen, DAVE-Partner Rohrer Immobilien, ergänzt: „Generell muss man scharf zwischen Homeoffice und Mobile Office trennen. Das Homeoffice ist für Selbstständige hervorragend. Bei kleinen und mittleren Unternehmen wird sich diese Arbeitsform aufgrund der vielfältigen Auflagen und Regularien wahrscheinlich nicht auf breiter Front etablieren. Die Gründe liegen dabei in den Themen doppelte Bürostrukturen, Arbeitsstättenverordnung, Datenschutz sowie Arbeitsrecht. Großunternehmen hingegen haben stärkere Kostenvorteile beim Desk-Sharing und die finanziellen Ressourcen zur Ausstattung des Arbeitnehmers in seinen eigenen Räumen. Dagegen wird sich Mobile Working sicher durchsetzen, was aber nicht in einer spürbaren Reduzierung der Büroflächen führen wird.“
DAVE weist darauf hin, dass sich die Flächenstrukturen und -schlüssel sowie die Anforderungen an die Technik von Büroimmobilien durch den beschriebenen Wandel ändern werden. Das smarte Büro mit automatisierter Raumbelegung und Klimasteuerung je nach Nutzer sind hier nur einige Stichpunkte.
„Keine Frage: Das Büro wird weiterhin einen außerordentlich hohen Stellenwert am Markt haben. Es schafft Identifikation und fördert die informelle Kommunikation. Der direkte Austausch von Angesicht zu Angesicht bleibt auf Dauer unersetzlich, nicht zuletzt für den Austausch von Wissen. Deswegen werden Büros Plattformen für das qualitative Zusammenkommen bleiben, ein kommunikationsförderndes Umfeld bieten sowie die flexible Kollaboration in wechselnden Teams stützen. Das ist die Planungsaufgabe für das Büro von morgen“, so Tietjen abschließend.
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